Reisebericht
Rumänien
5.-15. Mai 2017

(Foto: S.Duge)

5.5.2017:

Treffpunkt für die 13 Teilnehmer der Reise war die Empfangshalle des Flughafens Bukarest Otopeni, in der die meisten  Reiseteilnehmer schon auf den Reiseleiter Rolf Nessing warteten, da dieser diesesmal keinen Direktflug von Berlin nach Bukarest hatte. Dannach ging die Reise mit einem klimatisierten Reisebus Richtung Osten, Richtung Dobrudscha.
Ein willkommener Zwischenhalt und eine kleine Exkursion an einem See brachten erste Beobachtungen von Braunen Sichlern, Rallen-, Seiden-, Silber, Grau- und Purpurreihern, Löfflern, Moorenten, Zwergscharben, Schwarzhalstauchern,Stelzenläufern, Bruchwasserläufern und Kampfläufern. Großinsekten jagende Rotfußfalken und Baumfalken sowie erste nahe Beobachtungen von
Bienenfressern und Wiedehopf ließen die Mühe der Anreise schnell vergessen und vermittelten uns einen ersten Eindruck des Reiselandes.

Foto: R.Nessing

Ein Hotel am Rande eines Steppenwaldes in der Nord-Dobrudscha wurde fü die kommenden drei Nächte zum Ausgangspunkt weiterer Exkursionen.

6.5.2017:

Nach einem „rumänischen Frühstück“ (die Bedienung war wie immer langsam und wenig intrinsisch motiviert und es dauerte alles sehr lange – aber trotzdem wurden wir alle satt) im Hotelrestaurant ging es zum Rande des Waldes bei Babadag. Ein Schlangenadler überflog uns hier schnell und tief, Wolga- Adonisröschen und Affen-Knabenkraut blühten in teils dichten Beständen.
Relativ gut, wenn auch immer in Bewegung, ließen sich zwei Balkanmeisen anlocken – für die Meisten ein erster „Lifer“ (Erstbeobachtung). Grauammern und Brachpieper sangen hier wie immer. Auf die Beobachtung der sonst hier vorkommenden Schwarzstirnwürger sollten wir noch lange warten müssen – es war ein insgesamt kaltes Frühjahr nicht nur in Rumänien und viele
Zugvogelarten kamen in diesem Jahr später zurück.
Nach kurzer Weiterfahrt erreichten wir die für die Dobrudscha so typische Steppenlandschaft südlich von Babadag. Hier konnten wir ausgiebig Kalander-, Feldlerchen beobachten und die Unterschiede im Gesang ausgiebig und mit viel Zeit studieren. Auch Kurzzehenlerchen flogen umher. Die zahlreichen Ziesel konnten hier genauso wie die in den Zieselbauen brütenden
Isabellschmätzer überall auf der nach Thymian riechenden Steppenvegetation gesehen werden. Toll war die Beobachtung eines Trielpaares aus allernächster Nähe! Nachdem alle Fotografen genügend Bilder von den beiden Trielen „geschossen“ hatten konnten wir weiterfahren. Ein imposantes Weißstorchnest beherbergte eine quirlige Brutkolonie vom Weidensperling. Gleich 4 Pirole
gemeinsam erfreuten uns.

Triel (Foto: M.Frenzel)

Hier waren gleich vier Pirole wichtiger als Weidensperlinge im Weißstorchnest (Foto: S.Duge)

Picknick in der Dobrudscha (Foto: S.Duge)

Nach einem Picknick im Gelände sollte zumindest mein absoluter Höhepunkt der gesamten Rumänienreise beobachtet werden: Der Erstnachweis eines Häherkuckucks für Rumänien! Thomas und ich hörten ihn zuerst und dann flog er schon über die Köpfe (fast aller) Beobachter hinweg. Marianne gelangen die
ersten Fotos des ersten Häherkuckucks in Rumänien! Prima!

Erstnachweis für Rumänien: Häherkuckuck (Foto: M.Frenzel)

Die Kalksteinformationen ehemaliger Atolle von Cheia boten uns ausgiebige Gelegenheit, nebeneinander Steinschmätzer, Isabellschmätzer, Nonnenschmätzer sowie den „Balkanschmätzer“ zu beobachten.

Steinschmätzer, „Balkanschmätzer“, Isabellschmätzer, Nonnenschmätzer und Ziesel konnten
bei Cheia gut beobachtet werden (Foto: S.Duge)

7.5.2017:

Nach dem Frühstück ging die Fahrt Richtung Süden in die Teich- und Schilflandschaft bei Vadu. In den Feuchtgebieten um Vadu sowie am Schwarzen Meer gab es u.a. die Möglichkeit zum Beobachten von fliegenden

Zwischen den historischen Ruinen von Histria konnte eine Kappenammer beobachtet werden
(Foto: R.Nessing)

Großen Rohrdommeln, 5 Reiherarten, Braunen Sichlern, 6 Enten- und 14 Limikolenarten, darunter eine Brutkolonie der Rotflügel-Brachschwalbe!
Singende Haubenlerchen, balzende Maskenstelzen sowie mindestens drei Feldrohrsänger machten das Gebiet zum Erlebnis.
Ein Besuch der historischen Ruinen von Histia brachten noch schöne Beobachtungen vom Grauschnäpper, Steinkauz sowie einer Kappenammer.

8.5.2017:

Nach dem Frühstück Aufbruch Richtung Donaudelta. Zuvor wurden zwei Salzseen bei Murighiol mit der einzigen Schwarzkopfmöwen-Brutkolonie des Landes und einer Steppenmöwen-Brutkolonie besucht. Schwarzkopftaucher,
Kolben- und Moorenten erfreuten uns ebenfalls, wie auch brütende Stelzenläufer, Säbelschnäbler, größere Gruppen von Zwergmöwen, Zwerg- und Sichelstrandläufer – zum Teil im schönsten Brutkleid.
Das pünktlich verkehrende Linienschiff brachte uns anschließend auf dem südlichen Arm der Donau, dem „Bratul Sfantu Gheorghe“ bis zum romantischen Fischerdorf Sfantu Gheorghe, wo ein Pferdewagen bereits auf unser Gepäck wartete.

9.5.2017:

Eine morgendliche Exkursion führte uns in die Feuchtgebiete bei Sfantu Gheorge und entlang der Donau mit Weißbart-Seeschwalben, Beutelmeise, Drosselrohrsänger und Zwergscharben im schönsten Morgenlicht.

Das wahre Donaudelta: kleine Kanäle mit Weidendickicht und Schilfflächen (Foto: S.Duge)

Während einer ausgedehnten Bootstour über den Donauarm des „Bratul Sfantu Gheorghe“ hinaus, konnte jeder der Teilnehmer das wahre Donaudelta erfahren: breitere und engste Kanäle durch Schilf und Weidendickichte, angereichert durch Beobachtungen von Libellen jagenden Baumfalken, beiden Pelikanarten, Rallen-, Nacht-, Grau-, Purpur-, Seiden- und Silberreiher sowie
dem Schilfkonzert von Rohrschwirl, Teich- und Drosselrohrsängern sind typisch für das Donaudelta.
Ein absoluter Höhepunkt der gesamten Reise war jedoch die Landung auf Sachalin („Sacalinu Mare“) am Schwarzen Meer. Durch flaches Wasser watend ging es vom Boot aus auf diese flache Nehrung. Noch Tage später wurde über diesen Tag, den persönlichen Schicksalen sowie den Heldentum der Rettung gesprochen… Danke den Karpaten-Girls!

Die Landung auf Sachalin wurde zu einem Höhepunkt der Reise (Foto: S.Duge)

Am Nachmittag führte uns unsere Exkursion, diesmal wieder zu Fuß, bis zum Schwarzen Meer und der Mündung des südlichen Donauarmes.

10.5.2017:

Nach dem Frühstück hatten wir noch einmal eine ausgiebige, mehrstündige Bootsfahrt zum „Lacul Rosu“ – dem Roten See. Auf dem Kanal „Canalul Tataru“, der den südlichen Donauarm mit dem mittleren Donauarm, dem „Bratul Sulina“ verbindet, konnte ein singender Sprosser sehr nah angelockt werden.
Auf den Leitungsdrähten saßen Rotfußfalken und Baumfalken und endlich – eine fliegende Blauracke! Grauspechte riefen und ein Nest der Beutelmeise schaukelte über dem Kanalufer. Ein Otter ließ sich kurz aber deutlich beobachten. Überall in der Luft: Rosapelikane – der typische Vogel des Deltas.
Mitten im Nichts des Donaudeltas trafen wir auf ein Boot mit Vogelfotografen. Der rumänische Reiseleiter dieser Gruppe, Mihai Baciu, fragte nach „Rolf Nessing ?“ und übergab mir als Anerkennung für die Erstbeobachtung des Häherkuckucks sein Buch „Vögel des Donaudeltas und Umgebung“ (“Pasari din Delta Dunarii si Imprejurimi“). Unsere Erstbeobachtung des Häherkuckucks für
Rumänien hatte es (unautorisiert) in das Internetforum „RomBird“ geschafft und Mihai hatte davon gelesen. So ist die vernetzte Welt – auch mitten im Donaudelta.
Am Nachmittag führte uns der Weg entlang der Donau und dem Kanal „Canalul Tataru“, wo wir Dunkle Wasserläufer, Rallenreiher, Seiden- und Silberreiher beobachten konnten. Der Reiseleiter fing eine Rotbauchunke. Die Art ist hier im Donaudelta noch weit verbreitet.

11.5.2017:

Sehr früh am Morgen brachte ein Pferdewagen unser Gepäck zum kleinen Hafen von Sfantu Gheorghe. Wir liefen zu Fuß mit leichtem Gepäck zum Hafen.

Morgendlicher Auszug aus Sfantu Gheorge/Donaudelta (Foto: S.Duge)

Nunmehr mit dem langsameren, beobachtungsfreundlichen Linienschiff ging es zurück nach Mahmudia. Während der Fahrt sahen wir eine Fischmöwe mehrmals am Schiff, flog eine Blauracke am Ufer, sangen Pirole und Eisvögel kreuzten unseren Weg. Und immer wieder Flüge von Fluss-, Trauer-, Weißflügel- und Weißbartseeschwalben über der Donau, Zwergscharben und
Seeadler.
Von Mahmudia ging die Fahrt zum Kloster „Celic Dere“ in der Nord- Dobrudscha. Im angrenzenden Wald entzückten uns singende Zwergschnäpper und Gelbspötter. Ein Kurzfangsperber flog schnell – für viele zu schnell – direkt über unseren Picknickplatz.
Die Fahrt ging weiter nach Macin, wo wir in ein uraltes Gebirge mit wollsackverwitterten Granitstrukturen wanderten. Ortolan, Kurzfangsperber sowie Schlangenadler ließen sich gut beobachten. In der xerophilen Vegetation beobachteten wir Taurische Eidechsen.
Am Abend wurde die Donau ein letztes Mal mit der Autofähre gequert, ehe wir in Braila unser Hotel für eine Nacht bezogen und anschließend zum Abendbrot fuhren.

12.5.2017:

Auf dem Weg in die Karpaten konnten wir bei ornithologischen Beobachtungen in der Salzsteppe, den Salzsümpfen und den Salzseen des „Baragan“, dem östlichen Teil der Rumänischen Tiefebene, wiederum schöne Beobachtungen
von Rallenreihern, Stelzenläufern, Säbelschnäblern, Bruchwasserläufern, Sichelstrandläufern, Weißflügel-, Zwerg-, Weißbart-, Fluss- und Trauerseeschwalben machen. An einer Gaststätte am See „Lacul Balta Alba“ konnten nochmals Moorenten und eine Zwergdommel beobachtet werden.
Am Abend bezogen wir unsere letzte Pension am Fuße des Nationalparks „Piatra Craiului“ in den Karpaten in Siebenbürgen.

In der Zarnesti-Schlucht (Foto: R.Nessing)

13.5.2017:

Den Vormittag verbrachten wir im Nationalpark „Piatra Craiului“. Wir wanderten die Schlucht des Zarnesti-Flusses hinauf und konnten dabei einige typische Wald- und Gebirgsbachbewohner beobachten: Wasseramsel, Gebirgsstelze, Misteldrossel, Wintergoldhähnchen, Waldlaubsänger, Alpensegler und Tannenmeise. Zwei Mauerläufer flogen hoch hinweg. Mindestens drei
Feuersalamander wurden heute gefunden.
Am Nachmittag stand der Besuch der Burg Bran („Dracula-Burg“), eines von vielen Touristen aus aller Welt gern besuchtes Ausflugsziel, auf dem Tagesplan. Bei Regenwetter konnten jedoch nur wenige Vogelarten im Park der Burg Bran beobachtet werden.
Ein abendlicher Ausflug in den Nationalpark „Piatra Craiului“ in den Karpaten brachte noch Beobachtungen von Braunbär(en) und beendete den erlebnisreichen Tag.

Braunbär an der Fütterung in Siebenbürgen (Foto: M.Frenzel)

14.5.2017:

Am letzten vollen Reisetag stand noch ein besonderer Höhepunkt auf dem Programm: Seilbahnfahrt auf ca. 2000 m über NN auf das Bucegi-Plateau bei Sinaia. Wegen widriger Witterungsbedingungen mit Regen, starkem Wind und niedrigen Wolken und Temperaturen um 7°C erschwerte die Suche nach Bergpieper und Co. Schließlich konnten dann doch balzfliegende und singende
Bergpieper gehört und gesehen werden. Die Suche nach der Balkan- Ohrenlerche dauerte etwas länger, war dann aber auch von Erfolg gekrönt. Nur wenige Schritte von unserer Gruppe erhob sich ein Vogel vom vermeintlichen Nest und konnte längere Zeit wunderbar beobachtet werden – ein wirklich sehr aparter Vogel!

Unter verschärften Witterungsbedingungen auf ca.2.100m im Bucegi-Gebirge (Foto: S.Duge)

Beim Besuch des Schloß Pelesch („Castelul Peles“) mit seinem Schloßpark konnten gleich mehrere singende Halsbandschnäpper sowie ein Zwergschnäpper beobachtet werden.

15.5.2017:

Die Rückfahrt zum Flughafen Bukarest Otopeni führte uns aus den Karpaten durch die Walachei, wobei an einer Raststätte beim Kaffeetrinken eine Haubenlerche auffiel.

Reiseleiter:
Rolf Nessing
Clara-Zetkin-Straße 16
D-17279 Lychen / Uckermark
www.vogelzug-reisen.de
www.birdingberlin.com

(Fotos: S.Duge)

Beobachtete Vogelarten Rumänien 5.-15. Mai 2017:

Zwergtaucher
Haubentaucher
Schwarzhalstaucher
Kormoran
Zwergscharbe
Rosapelikan
Krauskopfpelikan
Große Rohrdommel
Zwergdommel
Nachtreiher
Rallenreiher
Seidenreiher
Silberreiher
Graureiher
Purpurreiher
Weißstorch
Sichler
Löffler
Höckerschwan
Graugans
Blässgans
Brandgans
Pfeifente
Schnatterente
Stockente
Spießente
Knäkente
Löffelente
Kolbenente
Tafelente
Moorente
Seeadler
Schlangenadler
Rohrweihe
Sperber
Kurzfangsperber
Mäusebussard
(Falkenbussard)
Adlerbussard
Schreiadler
Turmfalke
Rotfußfalke
Baumfalke
Rebhuhn
Fasan
Wasserralle
Teichralle
Bläßralle
Schwarzspecht
Buntspecht
Kalanderlerche
Kurzzehenlerche
Haubenlerche
Heidelerche
Feldlerche
Balkan-Ohrenlerche
Uferschwalbe
Rauchschwalbe
Mehlschwalbe
Brachpieper
Rotkehlpieper
Bergpieper
Wiesen-Schafstelze
Maskenstelze
Gebirgsstelze
Bachstelze
Wasseramsel
Zaunkönig
Heckenbraunelle
Rotkehlchen
Sprosser
Nachtigall
Hausrotschwanz
Gartenrotschwanz
Braunkehlchen
Schwarzkehlchen
Isabellschmätzer
Steinschmätzer
Nonnenschmätzer
Balkanschmätzer
Ringdrossel
Amsel
Wacholderdrossel
Singdrossel
Misteldrossel
Rohrschwirl
Teichrohrsänger
Feldrohrsänger
Drosselrohrsänger
Gelbspötter
Mönchsgrasmücke
Gartengrasmücke
Sperbergrasmücke
Klappergrasmücke
Dorngrasmücke

Amphibienarten:
Feuersalamander
Rotbauchunke
Wechselkröte
Laubfrosch
Seefrosch
Wasser-/Teichfrosch

Reptilienarten:
Smaragdeidechse
Taurische Eidechse
Zauneidechse
Ringelnatter
Europäische Sumpfschildkröte

Säugetierarten:
Ziesel
Eichhörnchen
Rotfuchs
Nutria
Otter
Braunbär

Austernfischer
Stelzenläufer
Säbelschnäbler
Triel
Rotflügel-Brachschwalbe
Flussregenpfeifer
Sandregenpfeifer
Seeregenpfeifer
Kiebitz
Zwergstrandläufer
Temminckstrandläufer
Sichelstrandläufer
Alpenstrandläufer
Kampfläufer
Bekassine
Großer Brachvogel
Dunkelwasserläufer
Rotschenkel
Bruchwasserläufer
Flussuferläufer
Lachmöwe
Zwergmöwe
Schwarzkopfmöwe
Fischmöwe
Mittelmeermöwe
Steppenmöwe
Raubseeschwalbe
Brandseeschwalbe
Flussseeschwalbe
Zwergseeschwalbe
Weißbartseeschwalbe
Trauerseeschwalbe
Weißflügelseeschwalbe
Straßentaube
Ringeltaube
Türkentaube
Turteltaube
Kuckuck
HÄHERKUCKUCK
Steinkauz
Alpensegler
Mauersegler
Eisvogel
Bienenfresser
Blauracke
Wiedehopf
Grünspecht
Grauspecht

Reiseleiter:
Rolf Nessing
Clara-Zetkin-Straße 16
D-17279 Lychen / Uckermark
www.vogelzug-reisen.de
www.birdingberlin.com